STAR TREK: THE ORIGINAL SERIES
Deutscher Titel Orginaltitel Kürzel Entstehung Staffeln Episoden
Raumschiff Enterprise Star Trek TOS 1966 – 1969 3 79

Erster Pilotfilm

1964 bekam Gene Roddenberry die Möglichkeit, einen Pilotfilm zu drehen. Der Fernsehsender NBC lehnte Der Käfig jedoch aus unterschiedlichen Gründen ab. Die Verantwortlichen bei Paramount hielten die Charakterverteilung für zu mutig und radikal: Eine Frau als Erster Offizier und ein "Außerirdischer" der aussieht wie "Satan", seien dem amerikanischen Fernsehpublikum nicht zumutbar. NBC gab Roddenberry jedoch die Möglichkeit, einen weiteren Pilotfilm zu produzieren, unter der Voraussetzung, dass entsprechende Änderungen vorgenommen würden. Ein Großteil des gefilmten Materials wurde, um eine Rahmenhandlung erweitert, in der Doppelfolge Talos IV – Tabu verwendet. Erst Ende der 1980er Jahre wurde Der Käfig in seiner eigentlichen Form ausgestrahlt.

Zweiter Pilotfilm und erste Serie

Erhalten blieb jedoch der nach wie vor von Leonard Nimoy gespielte Spock. Mit dieser Umorientierung und Neuverteilung der Rollen ging der wegweisende Gedanke einer Frau in einer Führungsposition verloren und wurde erst in Raumschiff Voyager verwirklicht. Der neue Pilotfilm, die Spitze des Eisbergs wurde vom Fernsehsender akzeptiert und die erste Staffel von Raumschiff Enterprise wurde gedreht. Gesendet wurde diese Folge jedoch als dritte Episode. Die erste öffentlich gesendete Folge war Das Letzte seiner Art.

 

Die Darstellung von Frauen und Minderheiten in der alten Serie war für ihre Zeit fortschrittlich und gewagt. Es gab ein wichtiges weibliches Crewmitglied, gespielt von Nichelle Nichols. Sie war eine der ersten schwarzen Frauen, die eine größere Rolle im US-amerikanischen Fernsehen spielen durfte. Nur zwei Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkriegs hatte Star Trek einen japanischen Offizier, Hikaru Sulu (George Takei). In der zweiten Staffel wurde dann sogar der russische Navigator Pavel Chekov (Walter Koenig) hinzugefügt.

 

Star Trek zeigte auch den ersten Kuss im Fernsehen zwischen einem weißen Mann und einer schwarzen Frau in den Vereinigten Staaten, jedoch verdeckt ein Kopf im letzten Moment die Sicht auf den Kuss, was damals bei Film und Fernsehküssen üblich war. Viele US-Bundesstaaten verboten damals eine Ausstrahlung dieser Folge.

 

Die Fernsehserie wurde aufgrund mangelnder Einschaltquoten und trotz Protesten der Fans, 1969 endgültig eingestellt, nachdem eine Briefkampagne der Fans zuvor noch die dritte Staffel ermöglicht hatte. Erst in den folgenden Jahren entwickelte sie sich zu einem popkulturellen Phänomen und einem der weltweit größten Serien Franchises, nunmehr unter dem englischen Titel Star Trek bekannt.

Konzept

Im 23. Jahrhundert haben die Menschen auf der Erde soziale und wirtschaftliche Schwierigkeiten überwunden. Die Erkundung des Weltraums führte zu Allianzen mit außerirdischen Lebensformen. Die Besatzung des Raumschiffs Enterprise von der Vereinten Föderation der Planeten widmet sich der Entdeckung bislang unbekannter Lebensformen. Die Konfrontationen mit unerforschten Phänomenen und Feinden stellt Captain James T. Kirk und seine Offiziere immer wieder vor schwierige Aufgaben.

 

An der Seite des draufgängerischen Captain Kirk stehen Mr. Spock, Erster Offizier sowie Wissenschaftsoffizier, und der Schiffsarzt Dr. Leonard McCoy. Mr. Spock, Halbvulkanier, gilt nicht nur aufgrund der spitzen Ohren und Augenbrauen als Exot auf dem sonst von Menschen bevölkerten Raumschiff: Das wesentliche Merkmal der vulkanischen Kultur ist die Abkehr von Emotionalität zugunsten einer streng logischen Denkweise. Im Gegensatz dazu vertritt der manchmal mürrische, aber herzliche Dr. McCoy ein humanistisches Weltbild.

 

Die weiteren, wichtigen Besatzungsmitglieder spiegeln die Bandbreite verschiedener Nationalitäten der Erde wider: Der schrullige aber kompetente Chefingenieur Montgomery Scott ist Schotte, am Navigationspult kommen sowohl der dynamische Japaner Hikaru Sulu wie (ab Staffel zwei) der junge Russe Pavel Chekov zum Einsatz. Als Kommunikationsoffizier ist mit Lt. Uhura nicht nur eine Frau, sondern auch eine Afrikanerin in leitender Position tätig, was zum Zeitpunkt der Entstehung der Serie als besonders progressiv galt.

 

Der Originaltitel Star Trek (in etwa „Zug zu den Sternen“) ist an die strapaziösen Reisen der amerikanischen Pioniere angelehnt, die mit ihren Planwagen den noch unbekannten Kontinent erschlossen. Gene Roddenberry ging bei der Konzeption der Serie von der großen Wahrscheinlichkeit einer Vielzahl weiterer erdähnlicher Planeten im Universum aus, die erst noch entdeckt werden müssten. Auch aus Kostengründen ähneln die meisten Planeten der Erde. Extraterrestrische Völker sind ebenfalls meist humanoid; sie unterscheiden sich von Menschen oft nur durch exotische körperliche Details. Von diesen Vereinfachungen abgesehen war der vernunftbetonte Umgang mit außerirdischen Lebensformen und Phänomenen ein Markenzeichen der Serie, die sich von den klassischen Invasions Szenarien üblicher Science Fiction-Produktionen abheben wollte und sich um eine möglichst glaubwürdige Atmosphäre bemühte. Auch wenn Gene Roddenberry die Ansicht, die Sternenflotte wäre eine militärische Organisation, bestritt, herrschen etwa auf dem Raumschiff Enterprise militärische Umgangsformen. Obwohl die Friedensmission im Vordergrund steht, kommt es im Laufe der Handlungen der einzelnen Folgen regelmäßig zu mit Waffen ausgetragenen Konflikten. 

Etablierung in der Gesellschaft

Während ihrer Erstausstrahlung beschränkte sich der Erfolg der Serie auf eine verhältnismäßig kleine Gruppe, meist Science Fiction interessierter Zuschauer. Nachdem Star Trek wegen schlechter Einschaltquoten abgesetzt wurde, begann der Verkauf der Ausstrahlungsrechte an lokale und private Fernsehsender in den USA. Dort bescherten bessere Sendezeiten der Serie ein weit größeres Publikum als bisher, das sich nicht zuletzt wegen der ersten Mondlandung im Jahr 1969 stark für die Weltraumabenteuer der Enterprise interessierte. Auch international entwickelte sich die erst erfolglose Serie zum unzweifelhaften Publikumserfolg. In Großbritannien wurde Star Trek 1970 erstmals außerhalb der USA ausgestrahlt.

 

1972 fand in den USA die erste Star Trek Convention mit rund 3000 Besuchern statt. Zwei Jahre später belief sich die Besucherzahl dieser jährlich stattfindenden Fan Treffen bereits auf über 15000. Auch der professionelle Handel profitierte von der steigenden Beliebtheit Star Treks, so wurde das Angebot nach und nach um jedes denkbare Produkt erweitert.

 

Die 1977 medial aufwendig inszenierte Taufe der ersten (nur zu Test- und Übungszwecken verwendeten) Raumfähre der NASA auf den Namen „Enterprise“ ließ sich ebenfalls auf die außergewöhnliche nationale Beliebtheit Star Treks zurückführen.